Zahnspangen
Lose Spangen
Zur Steuerung eines harmonischen Gesichtswachstums setzen wir bei heranwachsenden Patienten zwischen dem sechsten und vierzehnten Lebensjahr herausnehmbare Geräte ein. Dazu gehören Aktivatoren nach Klammt, Funktionsregler nach Fränkel oder den Bionator nach Balters. Diese Spangen beeinflussen gleichzeitig den Ober- und Unterkiefer. Besonderer Beachtung bedarf hierbei die optimale Kiefergelenklage, die sich im weiteren Verlauf des Lebens auf den gesamten Körper auswirkt.
Aktivator
Der Aktivator nach Prof. Klammt ist ein musküläres Trainingsgerät und wird vor allem bei der Unterentwicklung des Unterkiefers eingesetzt.
Dabei sollte der Oberkiefer regelrecht entwickelt sein und sehr weit vorstehende obere Zähne vorbereitend mit einer losen oberen Spange korrigiert sein.
Es handelt sich beim Aktivator um einen orthopädischen Anreiz zum Wachstum im Bereich des Kiefergelenkes.
Funktionsregler
Kiefer-Gebiss-Fehlentwicklungen können mit Funktionsreglern nach Prof. R. Fränkel behandelt werden, indem vorrangig funktionelle (neuromuskuläre) Abwegigkeiten therapiert werden. Insofern ist der Funktionsregler ein herausnehmbares orthopädisches Behandlungsgerät, welches bereits in sehr frühem Alter eingesetzt werden kann. Dieses Übungsgerät behindert das Sprechen nicht und kann somit sehr gut getragen werden. Bei einem zu weit vorstehenden Unterkiefer (Progenie) ist der Funktionsregler III für uns das Mittel der Wahl.
Bionator
Der Bionator nach Prof. Dr. W. Balters steuert das Wachstum des Unterkiefers zum Oberkiefer, wenn der Unterkiefer gegenüber dem Oberkiefer zu weit zurück liegt und formt gleichzeitig die Zahnbögen wie auch der Funktionsregler aus. Der Bionator wird bei Kindern eingesetzt, solange noch Wachstum vorhanden ist. Bei Jungen ist dieses bis zum ca. 14. Lebensjahr, bei Mädchen bis zum ca. 12. Lebensjahr möglich. Bei Erwachsenen kann eine Behandlung mit dem Bionator nicht mehr durchgeführt werden!
Zur Feinjustierung der einzelnen Zähne wird nach der Bionator bzw. nach der Funktionsreglertherapie häufig noch eine feste Zahnspange (Multibracketapparatur) oder eine invisalign®-Therapie durchgeführt.
Einzelspangen
Stellungsabweichungen einzelner Zähne können im Wechselgebiss, d.h. wenn im Seitzahngebiet noch Milchzähne vorhanden sind, auch mit einer losen Spange nur im Ober- oder Unterkiefer behandelt werden. Dabei handelt es sich um die klassische Methode nach A.M. Schwarz.
Sind alle bleibenden Zähne durchgebrochen, je nach individuellen Entwicklungsstand, ist die festsitzende Behandlungstechnik zu empfehlen. Denn nur damit kann, zahnachsengerecht und stabil für eine lange Zeit eine ansprechende Ästhetik, sowie eine gute Kaufunktion gesichert werden.
Clearaligner
Clearaligner ist eine zeitgemäße Methode der unsichtbaren und zugleich schonenden Zahnkorrektur. Clearaligner verwendet eine Vielzahl von transparenten, herausnehmbaren Aligner-Schienen und korrigiert Ihre Zähne ohne Metallspangen oder -drähte. Die gewünschte Zahnbewegung wird mit Clearaligner exakt am Computer vorausberechnet. Die Zähne werden dadurch mit genau dosierten Kräften in die gewünschte und berechnete Position bewegt. Die Mundhygiene wird durch die Clearaligner Behandlung nicht beeinträchtigt.
Miniplastschienen
Bei den Miniplastschienen handelt es sich um transparente Schienen, die aus speziellen Kunststoffen am individuellen Kiefermodell des Patienten in einem Tiefziehverfahren hergestellt werden. Je nach Einsatzgebiet sind sie weich, elastisch oder fest. Sie eignen sich hervorragend als „fast unsichtbare Nachtzahnspange“, um das Ergebnis einer kieferorthopädischen Behandlung mit festsitzenden Apparaturen zu stabilisieren. Neben dieser Funktion als Retentionsgerät können sie sich auch für Zahnbewegungen kleineren Umfangs (z.B. auflösen von mäßigen Engständen im Frontzahngebiet) angewendet werden. Die Vorteile der Miniplastschienen bestehen darin, dass sie sehr grazil gestaltet werden können und nahezu unsichtbar sind. Funktion und Ästhetik werden wenig gestört. Außerdem ist die Herstellung sehr schnell und kostengünstig möglich.
Feste Spangen
Die exakte Bewegung von Zähnen im Kieferknochen kann nur mit einer festen Zahnspange (Multibandapparatur) oder im Einzelfall mit der Invisalign-Therapie durchgeführt werden. Die feste Zahnspange kann innen (Lingualtechnik) oder außen an den Zähnen angebracht werden. Die auf den Vorderflächen der Zähne angebrachte sichtbare Zahnspange kann aus Metall oder sehr wenig sichtbar aus Keramik hergestellt werden. Bevor das Bracket (feste Zahnspange) auf den Zahn gesetzt wird, kann die Zahnoberfläche versiegelt werden. Neu entwickelte Drahtmaterialien erlauben eine schnelle, schonende und angenehme Behandlung mit der festsitzenden Zahnspange.
Normale feste Spange
Es werden metallfarbene Brackets verwendet. Die Behandlungsbögen aus Stahl werden mit Hilfe von Ligaturen aus Draht oder farbigen Gummi an den Brackets befestigt. Nachteile dieser Grundversorgung (Kassenleistung) bestehen in ästhetischen Einschränkungen, erschwerter Zahnreinigung, längeren Behandlungszeiten und unter Umständen vermehrt auftretenden Beschwerden während der Zahnbewegung.
Weniger sichtbare und „schnellere“ Zahnspangen
Anstatt der Standardbrackets können sehr unauffällige Brackets aus Keramik in Verbindung mit zahnfarbenen Bogenmaterialien Verwendung finden. Die Anwendung moderner superelastischer Bogenmaterialien erlaubt eine schmerzärmere, schnellere und schonende Behandlung. Durch die Entwicklung moderner Spezialbracketsysteme (jedes Bracket mit Verschlusssystem, ohne Extraligaturen) wurden eine deutliche Verkürzung der Behandlungszeit und auch längerer Intervalle zwischen den Behandlungen möglich. Wir verwenden neben sehr grazilen metallfarbenen auch solche selbstligierenden Brackets, die teilweise oder vollständig aus zahnfarbenem Material bestehen.
Nicht sichtbare, hinter den Zähnen angebrachte feste Zahnspange
Im Einzelfall kann bei kleinen Zahnfehlstellungen mit an den Hinterflächen der Zähne angebrachten Lingualbrackets eine Korrektur erfolgen. Auf Grund der flachen Bauform des verwendeten Bracketsystemes sind die Irritationen der Zunge beim Sprechen gering. Leider ist aber die Reinigung der kieferorthopädischen Apparatur erschwert.
Spezielle festsitzende Apparaturen zur Korrektur der Kieferbeziehungen
Liegt der Unterkiefer in Relation zum Oberkiefer zu weit zurück, erfolgt die Behandlung in der Regel während des Wachstums mit Hilfe funktionskieferorthopädischer herausnehmbarer Apparaturen. Mit speziellen festsitzenden Apparaturen ist es auch bei spätem Behandlungsbeginn möglich, durch eine Korrektur der Kieferrelation (z.B. Herbst-Scharnier, Jusper-Jumper) oder durch „Distalisieren“ der Zähne im Oberkiefer (z.B. Wilsen-Technik, Miniimplantate) eine harmonische Verzahnung zu erreichen.
Zusatzverankerungen Minischrauben
Da jede angewendete Kraft eine Gegenkraft auslöst, besteht in der Kieferorthopädie häufig das Problem, dass bei der Korrektur von Fehlstellungen Nebeneffekte ausgelöst werden, die durch eine ausreichende „Verankerung“ abgfangen werden müssen, um ungewollte Zahnbewegungen zu verhindern. Die in unserer Praxis bei schwierigen Situationen angewendeten Miniimplantate erfüllen in idealer Weise die Aufgabe eines festen Ankers. Diese innovative Technik, die erst seit wenigen Jahren angewendet wird, hat das Spektrum unserer Behandlungsmöglichkeiten deutlich erweitert.
Behandlungszeiten
Zeit ist ein kostbares und knappes Gut: deshalb haben wir gelernt, mit ungewöhnlich kurzen Behandlungszeiten zu arbeiten. Während die kieferorthopädische Behandlung junger Patienten in Deutschland normalerweise vier Jahre dauert, begnügen wir uns im Durchschnitt mit weniger als zwei Jahren. Optimale Planung des Behandlungsbeginns im Einklang mit der körperlichen Entwicklung und effiziente Technik sichern unseren Patienten diese extrem kurze Behandlungszeit. Bei der Behandlung Erwachsener sind die Unterschiede ebenso groß.